Neue Wikileaks-Enthüllung: Gehackte E-Mails von CIA-Chef Brennan veröffentlicht
Andreas von Rétyi
Um Wikileaks war es in der letzten Zeit eher still geworden. Nun aber hat die sehr kontrovers diskutierte Enthüllungsplattform eine Reihe kürzlich gehackter privater E-Mails von CIA-Chef John Brennan publiziert. Und das bringt den Geheimdienst zur Weißglut.

An sich hat der US-Geheimdienst einige Erfahrung mit unbefugten Zugriffen und illegalen Aktionen. Vor allem mit denen, die er selbst fortwährend ausführt. Ab und an passiert es dann allerdings auch in umgekehrter Richtung, und plötzlich wird der Täter zum Opfer.
So geschehen mit der CIA, die aktuell Ziel einer Internetattacke wurde. Auch hier gibt es einen Präzedenzfall, der in die Geschichte eingegangen ist – und sicher nicht als Ruhmesblatt der CIA. Vor rund 20 Jahren schlichen sich »Cracker«, Internet-Einbrecher, ins CIA-System und manipulierten die Startseite des Geheimdienstes.
Die unbekannten Scherzbolde tauschten ein paar Buchstaben aus und plötzlich prangte dort in großen Lettern Central Idiots Agency.
Nicht genug damit, blieb dieser Text für volle drei Tage unverändert auf der Homepage stehen. Keiner der Mitarbeiter bemerkte die stille Veränderung in die »Zentrale Idioten-Behörde«.
Jetzt ist die CIA wieder zum »Opfer« eines digitalen Angriffs geworden. Ziel der Attacke: das private E-Mail-Konto von CIA-Chef John Brennan. »Ausgehackt« habe es ein Schüler, ein junger Mann unter 20 Jahren. Zumindest gab er sich gegenüber der New York Post als solcher aus.
Dann kam Wikileaks ins Spiel und veröffentlichte Brennans private E-Mails. Zwar bergen die sechs Dokumente nach allgemeiner Beurteilung keinerlei wirklich sensitive Daten. Sicher, da tauchte nun
also ein 47-seitiges Antragsformular für die erforderliche Sicherheitsfreistellung Brennans auf, dazu weitere private Daten, aber keine echten Regierungsgeheimnisse.

Es hätte schlimmer kommen können. Nach Informationen von Wikileaks, dessen tatsächliche Rolle im großen Spiel umstritten bleibt, nutzte Brennan seinen privaten Account hin und wieder für geheimdienstliche Arbeit. Auch das wäre wohl einer eigenen Diskussion wert.
Jedenfalls machte die ohnehin peinliche Schlappe schnell die Runde und sorgte für überaus heftige Reaktionen seitens des Geheimdienstes. Da war sogar die Rede von einem Verbrechen, dessen Opfer Brennans Familie sei.
Wie die CIA betonte, könnte ein derartiger Angriff »jeden treffen und sollte verurteilt und nicht unterstützt werden«. Man habe die Mails in »heimtückischer Absicht« kopiert und daraufhin verbreitet.
Mit »heimtückischen Absichten« dürfte man sich bei CIA & Co. gut auskennen, die Kollegen bei der NSA dann auch vor allem mit der hemmungslosen Verletzung der Privatsphäre. Aber wie es eben so ist, auch hier wird mit zweierlei Maß gemessen. Und wenn es ans »eigene Fleisch« geht, sieht die Sache meist ganz anders aus.
.
Copyright © 2015 Das Copyright dieser Seite liegt, wenn nicht anders vermerkt, beim Kopp Verlag, Rottenburg
Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Meinung des Verlags oder die Meinung anderer Autoren dieser Seiten wiedergeben.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen